Aktion Arbeitsscheu Reich

Bei zwei reichsweiten Verhaftungswellen der Kriminalpolizei (21. bis 30. April sowie 13. bis 18. Juni 1938) wurden über 10.000 Männer verhaftet und in KonzentrationslagerKonzentrationslager Konzentrationslager (kurz: KZ oder KL) waren das wichtigste Instrument der NS-Terrorherrschaft. Erste Lager entstanden schon im März 1933, kurz nach der Machtübernahme der NSDAP, anfangs noch in u.a. leeren Fabrikgebäuden, ehemaligen Gefängnissen und Kellergewölben. Bis Kriegsbeginn wurden sieben Konzentrationslager errichtet, bis Ende des Krieges waren es 22 Hauptlager mit weit über 1.000 Außenlagern und Außenkommandos. Alle, die von den Nationalsozialisten zu weltanschaulichen, religiösen und „rassischen“ Gegnerinnen und Gegnern erklärt worden waren, sollten dort inhaftiert werden. Darunter befanden sich vor allem Juden, Sinti, Roma, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Kommunisten, Sozialisten und andere politische Gegner. Mit Kriegsbeginn verschärften sich die Haftbedingungen weiter und die Ermordung der Gefangenen wurde zur Selbstverständlichkeit. Die Arbeitskraft der Häftlinge sollte bis zur völligen Erschöpfung oder bis zum Tod für die Kriegswirtschaft ausgenutzt werden. Die SS bezeichnete dies als "Vernichtung durch Arbeit". verschleppt. Dort wurden sie stigmatisierend mit dem schwarzen Häftlingswinkel an ihrer Kleidung als „Asoziale“ gekennzeichnet. Zu den Verhafteten zählten u.a. Juden, Sinti und Roma, Erwerbslose, Mittellose, Bettler, Landstreicher oder auch Personen, die mit Unterhaltszahlungen im Rückstand waren. Die völlig heterogene Gruppe hatte nur eine Gemeinsamkeit: Die Verfolger hatten die betreffenden Menschen diffamierend als „asozial“ und „arbeitsscheu“ definiert. In den Konzentrationslagern bildeten sie eine neue und zeitweise auch die größte Häftlingsgruppe.

Bei der Verfolgung angeblich „asozialer“ Menschen spielte die öffentliche und private Fürsorge auch nach 1938 eine nicht unerhebliche Rolle, die zunehmend nicht mehr Schutz, sondern vielmehr Bedrohung für Hilfesuchende bedeutete. Wie der Historiker Wolfgang Ayaß treffend formulierte, drängten die Wohlfahrtsämter „die Kripo-Stellen geradezu, lästig erscheinende Menschen ins KZKonzentrationslager Konzentrationslager (kurz: KZ oder KL) waren das wichtigste Instrument der NS-Terrorherrschaft. Erste Lager entstanden schon im März 1933, kurz nach der Machtübernahme der NSDAP, anfangs noch in u.a. leeren Fabrikgebäuden, ehemaligen Gefängnissen und Kellergewölben. Bis Kriegsbeginn wurden sieben Konzentrationslager errichtet, bis Ende des Krieges waren es 22 Hauptlager mit weit über 1.000 Außenlagern und Außenkommandos. Alle, die von den Nationalsozialisten zu weltanschaulichen, religiösen und „rassischen“ Gegnerinnen und Gegnern erklärt worden waren, sollten dort inhaftiert werden. Darunter befanden sich vor allem Juden, Sinti, Roma, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Kommunisten, Sozialisten und andere politische Gegner. Mit Kriegsbeginn verschärften sich die Haftbedingungen weiter und die Ermordung der Gefangenen wurde zur Selbstverständlichkeit. Die Arbeitskraft der Häftlinge sollte bis zur völligen Erschöpfung oder bis zum Tod für die Kriegswirtschaft ausgenutzt werden. Die SS bezeichnete dies als "Vernichtung durch Arbeit". abzuschieben. An die Stelle der jahrhundertealten Tradition der Vertreibung von Bedürftigen traten Erfassung und Vernichtung. Dies hatte es gegenüber sozialen Außenseitern in dieser Brutalität zuvor noch nie gegeben.“

Die Überlebenden litten nach ihrer Befreiung weiterhin unter ihrer StigmatisierungStigmatisierung "Stigmatisierung" bedeutet innerhalb einer Gesellschaft bestimmte Merkmale von Personen oder Gruppen negativ zu bewerten und die Betroffenen schließlich auf diese negativen Bewertungen zu reduzieren. und blieben von Entschädigungsregelungen weitgehend ausgeschlossen. Ihre Verfolgung wurde regelmäßig nicht als Unrecht angesehen. Eine Anerkennung als Opfer des Nationalsozialismus erfolgte erst am 13. Februar 2020 durch den Deutschen Bundestag.

W. Ayaß: Die mit dem schwarzen Winkel am 6.9.2020

Anerkennung durch den Deutschen Bundestag  am 6.9.2020