Hannover, Berta-Weiß-Weg

Straßenbenennung zur Erinnerung an die Sintiza und Bürgerrechtlerin
  • Berta-Weiß-Weg in Hannover-Ahlem (Foto: Andreas Pflock)
  • Berta-Weiß-Weg in Hannover-Ahlem (Foto: Andreas Pflock).
  • Berta-Weiß-Weg in Hannover-Ahlem (Foto: Andreas Pflock)
  • Berta-Weiß-Weg in Hannover-Ahlem (Foto: Andreas Pflock)

Kurzinformation

Straßenbenennung zur Erinnerung an die Sintiza und Bürgerrechtlerin

Beschreibung

Im Neubaugebiet „An der Gartenbauschule“ im Stadtteil Hannover-Ahlem  und in unmittelbarer Nähe zur Gedenkstätte Ahlem wurde am 19. August 2010 ein  Weg nach der Sintiza Berta Weiß benannt. Im Jahr 2017 wurde das Straßenschild um biografische Angaben ergänzt.

Das Schild am Berta-Weiß-Weg trägt die Aufschrift:

„Berta Weiß  (28.06.1923 – 29.04.2000)
Die Sintizza wurde zur ZwangsarbeitZwangsarbeit Bezeichnung für die Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft ohne oder mit nur sehr geringer Bezahlung. Das nationalsozialistische Deutschland schuf mit insgesamt über 12 Millionen Zwangsarbeiter*innen eines der größten Zwangsarbeitssysteme der Geschichte. Neben Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen wurden Millionen von Zivilisten aus besetzten Staaten Europas größtenteils verschleppt und von der deutschen Industrie als Zwangsarbeiter*innen missbraucht.  herangezogen
war kurzzeitig im Ersatzgefängnis Ahlem inhaftiert“.

Hintergrund

Auf Antrag des SPD-Fraktionsvorsitzenden Rainer Göbel gab der Bezirksrats des Hannoveraner Stadtteils Ahlem-Badenstedt-Davenstedt am 28. Januar 2010 der Stadtverwaltung den Auftrag, Namensvorschläge für die Straßen des Wohnbaugeländes „Heisterbergblick“ einzureichen. Nach Maßgabe des Beschlusses sollten die Namen in Zusammenhang mit der ehemaligen Israelitischen Gartenbauschule bestehen, welche sich einst auf dem Gelände befunden hatte und später Teil des nationalsozialistischen Unterdrückungsapparates wurde. Am 12. April legte die Verwaltung fünf Vorschläge zur Benennung vor. Diese waren „An der Gartenbauschule“, „An der Laubhütte“, „Anna-Turgonska-Anger“, „Henriette-Gottschalk-Anger“ und „Berta-Makowski-Anger“.

Bei einer Bürgerfragestunde am 31. Mai, in der u.a. über die neuen Straßennamen diskutiert wurde, schlug der Verein für „Geschichte und Leben der Sinti und Roma Niedersachsen e.V.“ vor, eine der Straßen nach der Sintiza Berta Weiß zu benennen, die im Stadtteil Ahlem jahrelange Repressionen des NS-Regimes erleiden musste und sich in der Nachkriegszeit für die Rechte ihrer Minderheit eingesetzt hatte.

Am 19. August nahm der Bezirksrat einstimmig einen interfraktionellen Änderungsantrag von SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke und FDP an, welcher den ursprünglich vorgeschlagenen fünf Straßennamen noch den „Berta-Weiß-Weg“ hinzufügte. Ein Beschluss vom 25. Oktober ratifizierte schließlich die Straßenbenennung. Auf Beschluss des Bezirksrats Hannover Ahlem-Badenstedt-Davenstedt wurde die Straßenschilder am 30. Juni 2017 um kurze biografische Angaben ergänzt. Die finanziellen Mittel dafür waren vom Stadtbezirksrat bereitgestellt worden.

Quellenangaben

Archiv Dokumentations- und Kulturzentrum, Heidelberg: Sammlung Gedenkorte

Niedersächsischer Verband Deutscher Sinti e.V. (Hrsg.): Aus Niedersachsen nach Auschwitz. Die Verfolgung der Sinti und Roma in der NS-Zeit, Bielefeld 2004.

Enthüllung von Legendenschildern in Hannover-Ahlem, Hannover.de 06.07.2017 am 28.6.2019
Drucksache Nr. 1113/2010 N1: Wegebenennungen im Stadtteil Ahlem vom 25.10.2010 am 5.7.2019
Sitzung Stadtbezirksrat Ahlem-Badenstedt-Davenstedt vom 19.08.2010 am 5.7.2019
Interfraktioneller Änderungsantrag zu Drucks.Nr. 1113/2010 vom 16.08.2010 am 5.7.2019
Ein Weg soll an Berta Weiß erinnern, HAZ 26.08.2010 am 28.6.2019
Sitzung Stadtbezirksrat Ahlem-Badenstedt-Davenstedt vom 27.05.2010 am 5.7.2019
Drucksache Nr. 1113/2010: Wegebenennungen im Stadtteil Ahlem vom 12.04.2010 am 01.7.2019

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