Beschreibung
Der Gedenkort besteht aus drei Elementen, die an der Bahnhofsfassade angebracht wurden: einem symbolischen Straßenschild mit der Aufschrift „Klara-Winter-Straße“ und einer ergänzenden Legende mit der Aufschrift „Klara Winter, geb. 13.09.1941 in Schwabbach, gest. 17.01.1944 in Auschwitz-Birkenau, Opfer des nationalsozialistischen RassismusRassismus Rassismus ist eine Form von Diskriminierung, bei der Menschen nicht als Individuen, sondern als Teil einer einheitlichen Gruppe mit bestimmten (meist negativen) Merkmalen und Charaktereigenschaften angesehen werden. Durch Rassismus wurden und werden Menschen aufgrund der realen oder vorgestellten Zugehörigkeit (beispielsweise zu einer Volksgruppe, Nationalität etc.) oder aufgrund äußerer Merkmale, einer bestimmten Religion oder Kultur vorverurteilt, ausgegrenzt, benachteiligt, unterdrückt, gewaltsam vertrieben, verfolgt und ermordet. und Antiziganismus“. Die Form des Straßenschilds wurde bewusst gewählt, um damit die politisch Verantwortlichen in den Kommunen der Region anzustoßen, endlich die Erinnerung an die Verfolgung der Sinti und Roma in die Gedenktage und in das Geschichtsbewusstsein mit aufzunehmen.
Darunter befindet sich eine große Tafel mit Informationen zum Schicksal von Klara Winter und folgendem Text:
„Gedenktafel für Klara Winter und deportierte Sinti-Roma aus Hohenlohe
Das Mädchen wurde am 13.09.1941 in Schwabbach geboren. Der Eintrag im Geburtenbuch ist erhalten. Sie starb am 17.01.1944 im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, im Lager B II e. Ihr Tod wurde im 'Hauptbuch des Zigeunerlagers (Frauen)' verzeichnet. Ihre Mutter Helene Emma Winter kam mit 20 am 27.11.1943 ins KZKonzentrationslager Konzentrationslager (kurz: KZ oder KL) waren das wichtigste Instrument der NS-Terrorherrschaft. Erste Lager entstanden schon im März 1933, kurz nach der Machtübernahme der NSDAP, anfangs noch in u.a. leeren Fabrikgebäuden, ehemaligen Gefängnissen und Kellergewölben. Bis Kriegsbeginn wurden sieben Konzentrationslager errichtet, bis Ende des Krieges waren es 22 Hauptlager mit weit über 1.000 Außenlagern und Außenkommandos. Alle, die von den Nationalsozialisten zu weltanschaulichen, religiösen und „rassischen“ Gegnerinnen und Gegnern erklärt worden waren, sollten dort inhaftiert werden. Darunter befanden sich vor allem Juden, Sinti, Roma, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Kommunisten, Sozialisten und andere politische Gegner.
Mit Kriegsbeginn verschärften sich die Haftbedingungen weiter und die Ermordung der Gefangenen wurde zur Selbstverständlichkeit. Die Arbeitskraft der Häftlinge sollte bis zur völligen Erschöpfung oder bis zum Tod für die Kriegswirtschaft ausgenutzt werden. Die SS bezeichnete dies als "Vernichtung durch Arbeit". Birkenau und starb am 28.06.1944.
Im Jahr 1977 hat das dafür zuständige Sonderstandesamt in Bad Arolsen die Sterbeurkunde für Klara Winter ausgestellt. Erst im Jahr 2010 hat das Amt die Urkunde an die jetzt zuständige GemeindeKommune Bezeichnung für die kleinste öffentliche Verwaltungseinheit in der Organisation eines Staates. Bretzfeld mitgeteilt. Ein öffentliches Gedenken am 04.11.2010 in Waldenburg hat an Klara Winter erinnert.
Am 23.3.1943 um 10.00 Uhr hielt am Bahnhof Waldenburg der Transport der Deutschen Reichsbahn von Mosbach nach Auschwitz: Abfahrt am 23.4. um 5.06 Uhr, Ankunft am 25.3. um 15.01 Uhr. 29 Frauen und 24 Männer, Sinti, Roma und Jenische aus Baden, wurden in das Vernichtungslager deportiert. Unter ihnen waren auch in Hohenlohe geborene Angehörige der Familie Georges. Von den zehn Familienmitgliedern Georges kehrte niemand zurück. Für sie und für mindestens 68 in Hohenlohe geborene, verschleppte und ermordete Sinti, Roma und Jenische wird vom Kulturverein Gleis 1 am Bahnhof Waldenburg eine kleine Gedenktafel angebracht.“
Entstehung
Die Initiative für den Erinnerungsort geht zurück auf das Engagement des Kulturvereins „Gleis 1“, der im Bahnhof seinen Treffpunkt unterhält, sowie insbesondere dessen Vorstand Hans Graef. Die historische Erforschung der aus der Region Deportierten geht auf den Tübinger Historiker und Kulturforscher Udo Grausam zurück.
Der Gedenkort wurde im Rahmen einer Feierstunde eingeweiht, bei welcher der Vorstand des Vereins Gleis 1 betonte, dass es eine gesellschaftliche Verantwortung von Kunst und Kultur sei, immer wieder sowohl auf den VölkermordVölkermord Bezeichnung für die vorsätzliche Ermordung, Ausrottung oder anderweitige Vernichtung von Volksgruppen aufgrund ihrer vermeintlich rassischen, ethnischen oder sozialen Merkmale, ihrer Nationalität oder religiösen Überzeugungen. 1948 verabschiedeten die Vereinten Nationen einen völkerrechtlichen Vertrag über die Verhütung und die Bestrafung von Völkermorden. an den Sinti und Roma wie auch den gegenwärtigen Antiziganismus in Europa aufmerksam zu machen.
Quellenangaben
Archiv Dokumentations- und Kulturzentrum, Heidelberg: Sammlung Gedenkorte
Wir danken Hans Kumpf, Hans Graef und Udo Grausam für den Informationsaustausch und die freundliche Erlaubnis zur Nutzung der hier verwendeten Fotos.