Kunigunde Klein wurde am 2. März 1884 im oberfränkischen Döringstadt (zwischen Coburg und Bamberg) geboren. In Frankfurt lebte sie in der Kannengießergasse 6, war verheiratet und hatte mehrere Kinder. Sie arbeitete als Händlerin und trug auf diese Weise zum Lebensunterhalt ihrer Familie bei. Am 17. August 1940 wurde Kunigunde Klein als „Abschiebehäftling“ in das Frauen-KZKonzentrationslager Konzentrationslager (kurz: KZ oder KL) waren das wichtigste Instrument der NS-Terrorherrschaft. Erste Lager entstanden schon im März 1933, kurz nach der Machtübernahme der NSDAP, anfangs noch in u.a. leeren Fabrikgebäuden, ehemaligen Gefängnissen und Kellergewölben. Bis Kriegsbeginn wurden sieben Konzentrationslager errichtet, bis Ende des Krieges waren es 22 Hauptlager mit weit über 1.000 Außenlagern und Außenkommandos. Alle, die von den Nationalsozialisten zu weltanschaulichen, religiösen und „rassischen“ Gegnerinnen und Gegnern erklärt worden waren, sollten dort inhaftiert werden. Darunter befanden sich vor allem Juden, Sinti, Roma, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Kommunisten, Sozialisten und andere politische Gegner. Mit Kriegsbeginn verschärften sich die Haftbedingungen weiter und die Ermordung der Gefangenen wurde zur Selbstverständlichkeit. Die Arbeitskraft der Häftlinge sollte bis zur völligen Erschöpfung oder bis zum Tod für die Kriegswirtschaft ausgenutzt werden. Die SS bezeichnete dies als "Vernichtung durch Arbeit". Ravensbrück gebracht. Dort musste sie einen schwarzen Häftlings-Winkel tragen, mit dem die Nationalsozialisten die betreffenden Gefangenen als „Asoziale“ markierten und stigmatisierten, und erhielt die Häftlingsnummer 4303.
Die einzigen neben ihrer Häftlingskarte erhaltenen zwei Dokumente belegen, dass sie am 23. November 1940 in das Frauengefängnis Berlin gebracht wurde. Von dort kehrte Kunigunde Klein rund einen Monate später am 28. Dezember 1940 wieder in das Lager Ravensbrück zurück. Danach verliert sich ihre Spur. Kunigunde Kleine wurde ebenso wie zwei ihrer Töchter Opfer des NS-Völkermords an den Sinti und Roma. Ihr genaues Schicksal und ihr Todesort und Todesdatum ließen sich bis heute nicht rekonstruieren. Nach dem Krieg wurde ihr Todestag formal auf den 8. Mai 1945 gelegt, den Tag des Kriegsendes in Europa.
Der Studienkreis „Deutscher Widerstand 1933-1945“ recherchierte ihre Lebensdaten im Rahmen eines umfassenden Projektes zu verfolgten Frankfurterinnen im KZ Ravensbrück und initiierte zudem die Verlegung eines Stolpersteins für Kunigunde Klein in der Frankfurter Altstadt, unweit des Doms.
Quellenangaben
Busmann, Petra/Kraus-Schmitt, Ursula u.a.: Frankfurt am Main – Frauen KZ Ravensbrück. Lebensspuren verfolgter Frauen, hrsg. vom Studienkreis Deutscher Widerstand, Bad Homburg 2009, S. 52f.