Mechelen, SS-Sammellager

Deportation von Sinti und Roma aus Belgien und Nordfrankreich nach Auschwitz
  • Ankunft von Juden im Innenhof der Kaserne, Ende Juli 1942 (Foto: Kazerne Dossin)
  • Kasernengebäude im Jahr 1812 (Foto: Stadsarchief Mechelen, Bild SME001001260)
  • Auszug aus der Transportliste mit dem Namen der im Lager geborenen Jaqueline Vadoche (Foto: Directorate-General War Victims, Brussels/Kazerne Dossin)
  • Kaserne in den 1950er Jahren, im Vordergrund die inzwischen abgetragenen Eisenbahnschienen (Foto: Stadsarchief Mechelen, Bild SME001005115)

Kurzinformation

Deportation von Sinti und Roma aus Belgien und Nordfrankreich nach Auschwitz

Geschichte des Lagers

Am nördlichen Rand der Innenstadt von Mechelen/Malines (zwischen Brüssel und Antwerpen) wurde 1756 im Auftrag der österreichischen Kaiserin Marie Theresia eine Infanteriekaserne errichtet. Auch als "Hof van Habsburg" bekannt, bot sie für die Unterbringung von rund 2.400 Soldaten Platz. 1936 erhielt sie den Namen „General-Dossin-de-Saint-Georges-Kaserne“ und diente bis 1940 rein militärischen Zwecken.

Aufgrund ihrer Lage zwischen den beiden großen Städten und eines vorhandenen Eisenbahnanschlusses bestimmten die deutschen Besatzer den Gebäudekomplex zum zentralen Durchgangslager für die DeportationDeportation Bezeichnung für die zwangsweise Um- oder Aussiedlung von Menschen aus ihren Wohngebieten, zum Teil unter Androhung und Anwendung von Gewalt. Während der NS-Zeit wurden ganze Bevölkerungsgruppen wie Juden oder Sinti und Roma zunächst aus dem Deutschen Reich, dann auch aus dem übrigen Europa, in Sammellager, Gettos und Konzentrations- oder Vernichtungslager in die besetzten Ostgebiete deportiert und dort ermordet. Oft wurde dies auch zur Tarnung als "Evakuierung" bezeichnet. der Juden und Sinti und Roma aus Belgien und Nordfrankreich in die nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager. Aus der Dossin-Kaserne wurde das „SSSchutzstaffel Die Schutzstaffel (kurz: SS) war 1925 als persönliche Leibwache Hitlers gegründet worden. Den höchsten Dienstgrad innerhalb der SS stellte seit 1934 der „Reichsführer SS“ dar. Bis 1945 nahm Heinrich Himmler diese Position ein. Unter seiner Leitung wurde die SS zu einer Eliteeinheit aufgebaut, die zum zentralen Instrument des staatlichen Terrors wurde. Die SS hatte im Rahmen der „Endlösung“ maßgeblichen Anteil am Völkermord an den europäischen Juden sowie den Sinti und Roma.-Sammellager Mechelen“. Wie Westerbork in den Niederlanden und Drancy in Frankreich wurde das Lager zum Wartesaal für die Gaskammer. Es bestand aus einem abgeschlossenen rechteckigen, dreistöckigen Gebäudekomplex, in dessen Mitte sich ein großer Innenhof befand.

Nachdem Heinrich Himmler Anfang Juni 1942 die Deportation der Juden aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden angeordnet hatte, wurden am 27. Juli 1943 die ersten jüdischen Inhaftierten im Sammellager registriert. Die Gefangenen blieben in der Regel nur bis zur Abfahrt des nächsten Deportationszugs in der Kaserne. Der erste Transport verließ das SS-Sammellager am 4. August 1942. Bis zum 31. Juli 1944 folgten 27 weitere. Insgesamt wurden 25.846 Männer, Frauen und Kinder im Alter zwischen 39 Tagen und 93 Jahren deportiert, davon 25.628 nach Auschwitz-Birkenau. Nur 1.395 von ihnen überlebten.

Das Sammellager war administrativ dem „Auffanglager Breendonk“ zugeordnet. Dem dortigen Kommandanten, SS-Sturmbannführer Philipp Schmitt, wurde daher am 15. Juli 1942 auch die Leitung des Lagers in Mechelen übertragen. Als Schmitt im März 1943 wegen Korruption versetzt wurde, trat der SS-Sturmscharführer Johannes Frank dessen Nachfolge an. Die Wachmannschaft und das Personal setzten sich aus einem Dutzend deutschen und rund 40 flämischen SS-Angehörigen zusammen. In der Nacht vom 3. auf den 4. September 1944 floh die Wachmannschaft angesichts der näher rückenden alliierten Truppen und ließ 551 Gefangene zurück. Am 5. September wurde Mechelen von kanadischen und englischen Soldaten befreit.

Razzien

Nach der Besetzung Belgiens begann auch dort die Ausgrenzung und Verfolgung der Sinti und Roma. Ab Dezember 1941 wurde eine „Zigeunerkarte“ mit Foto und Fingerabdruck eingeführt. Obwohl die Nationalsozialisten bereits Ende März 1943 die Deportation der Sinti und Roma in Belgien beginnen wollten, setzten systematische Razzien erst ab Oktober 1943 ein. Dies mag dran gelegen haben, dass die Verwaltung der involvierten Ausländerpolizei verweigerte, die Familien zu verhaften, in die Dossin-Kaserne zu bringen und dort den deutschen Instanzen zu übergeben. Im Oktober nahmen die Nationalsozialisten schließlich das Zepter selbst in die Hand und ließen durch die Feldgendarmerie zahlreiche Verhaftungen und Razzien durchführen.

Die erste bekannte Razzia fand am 22. Oktober 1943 in Doornik in der Provinz Henegouwen statt. 19 Mitglieder der Familie Karoli wurden dabei verhaftet. Alle im Rahmen dieser Verhaftungswelle aufgegriffenen Sinti und Roma wurden – meist nach Zwischenstationen in den Gefängnissen in Loos-lez-Lille, Hasselt und Sinti-Gillis – zwischen dem 5. November 1943 und dem 12. Januar 1945 in das SS-Sammellager Mechelen gebracht. Dort wurden ihre Namen auf die „Transportliste Z“ gesetzt. Am 6. Dezember trafen in der Kaserne 166 Sinti und Roma aus verschiedenen belgischen Städten ein. Am 9.12. kamen 182 Männer, Frauen und Kinder aus Nord-Frankreich hinzu, wohin die meisten von ihnen beim Kriegsbeginn im Mai 1940 aus Belgien geflohen waren.

Im Sammellager

Bei ihrer Ankunft in der Kaserne wurden die Sinti und Roma registriert und auch fotografisch erfasst. Dies übernahmen zwei Mitarbeiter der Kriminalpolizei und zwei Sekretärinnen der Sicherheitspolizei und des SDSicherheitsdienst Der Sicherheitsdienst (kurz: SD) wurde 1931 als Nachrichtendienst der zur NSDAP gehörenden SS gegründet. Ab 1939 war der SD Teil des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA). Der Sicherheitsdienst war für die Ermittlung von Gegnern der Nationalsozialisten zuständig und wurde zur Einschüchterung der Bevölkerung eingesetzt. Er sammelte mit großem Aufwand Informationen über Personen und Stimmungen in der Bevölkerung und wertete diese aus. Aufgrund der Aktivitäten des SD konnte die Geheime Staatspolizei schließlich die Gegner des NS-Staates verhaften und verfolgen.. Der Kommandant SS-Sturmscharführer Frank ordnete zudem an, dass die Sinti und Roma schlechter als die jüdischen Insassen zu behandeln seien und z.B. keine Milch an ihre Kinder ausgeteilt werden durfte.

Über die Ankunft von Sinti und Roma im Lager berichtete Eva Fastag, die als jüdische Insassin in der „Aufnahme“ arbeiten musste: „Von meinem Büro aus, von meinem Saal oder manchmal auf vom Innenplatz aus sah ich die Reihen durch das Kasernentor kommen. Das war man schon gewohnt. Aber sie sahen noch elender aus. Sie riefen noch mehr Mitleid hervor. Vor allem, weil sie viele Kinder mitbrachten.“

Und die Gefangene Irène Spicker erinnerte sich: „Aus allen Richtungen hört man Pfeifsignale. ‚Alle nach oben!‘ Ein halbes Dutzend Lastwagen fahren auf den Innenhof. Menschen mit ärmlichem Gepäck und eine große Anzahl Kinder werden zu einem der Treppenaufgänge getrieben – ohne den sonst üblichen Weg entlang der Aufnahmestelle.“

Nachdem man den Ankömmlingen ihr letztes Eigentum abgenommen hatte, wurden sie in ein bzw. zwei der Unterkunftssäle in der ersten Etage der Kaserne zusammengetrieben. Diese befanden sich über den Räumen der Küche. Je über hundert Menschen wurden in einen Raum zusammengepfercht. Dort mussten sie auf schmutzigen Strohmatratzen schlafen, die voller Ungeziefer waren.

Lebensbedingungen

Die Sinti und Roma wurden vollständig von den jüdischen Insassen isoliert. Jegliche Kontaktaufnahme mit der Außenwelt und mit den jüdischen Häftlingen wurde ihnen strengstens untersagt. Ihre Unterkunftsräume durften sie maximal eine Stunde pro Tag für einen Freigang im Innenhof der Kaserne verlassen. Jedoch immer erst, wenn sich alle jüdischen Insassen in ihren Zimmern befanden.

Die Gefangene Hélène Horowitz-Beer beschrieb: „Um halb zehn, nach dem Freigang für die Juden, bekamen auch sie das Recht, ein paar Runden auf dem Innenplatz zu drehen. Ein SS-Mann mit Maschinengewehr behielt sie dabei im Auge. Sein Vorgesetzter, immer geneigt zu schlagen, lief hinter ihnen mit einer Peitsche in seiner Hand. […] Vorweg liefen drei Violinisten. Am Anfang des Freigangs erhielten sie ihre Instrumente ausgehändigt, die man ihnen am Ende wieder abnahm. Sie spielten Operettenlieder und Walzer, die traurig durch die kalte Luft und den Regen hallten. Ein Junge im Alter von 10 Jahren sang dabei. Er hatte eine wunderschöne Stimme und trug verschmutzte Lumpen. Den Musikanten folgten die Frauen, deren lange Röcke durch den Matsch schleiften. Häufig trugen sie Kinder auf dem Rücken. Und dann die Männer, die sich immerzu umschauten. Ihre schwarzen, bewegten Augen drehten sich nach links, drehten sich nach rechts.“

Die hier geschilderten Freigänge waren immer geprägt von Schlägen, Misshandlungen und Erniedrigungen durch die SS-Männer. Gleiches galt für das seltene Duschen, das weniger der Hygiene als mehr der Drangsalierung der Inhaftierten diente.

Anders als die jüdischen Gefangenen durften die Sinti und Roma keine Paketsendungen mit Lebensmitteln empfangen und mussten daher mit den erbärmlichen Lagerrationen auskommen. Doch es gab vereinzelte Hilfe und Solidarität: Jüdische Funktionshäftlinge versuchten, Reste der Essensrationen zukommen zu lassen und Milch für die Kinder zu beschaffen. So gelangten dann und wann Brot, Schokolade und Äpfel zu den Kindern – trotz strengstem Verbot. Und auch der aus dem Sudetenland stammende SS-Mann Gunther versuchte heimlich, mit zusätzlichen Lebensmitteln zu helfen. Doch die Sinti und Roma litten zunehmend an Hunger. Je länger ihr Aufenthalt in der Kaserne andauerte, desto schwächer wurden ihre Tritte beim täglichen Freigang.

Ein kleines Leben

Am 11. Dezember 1943 erwarteten die 23-jährige Rosa Demestre und ihr 25-jähriger Mann Auguste Vadoche Nachwuchs. Rosa wurde für die Entbindung vorübergehend ins Mutterhaus in der Maurits Sabbestraat gebracht, wo sie um 4.10 Uhr ihre kleine Tochter Jeanne auf die Welt brachte. Als Jacqueline Vadoche wurde das Baby wenig später mit der Nummer 37 auf die Deportationsliste nach Auschwitz gesetzt. Am Tag ihres Abtransports war sie gerade einmal 35 Tage alt. Die Nummer Z 9852 wurde ihr in Auschwitz auf die Pobacken tätowiert. Ihre Überlebenschancen im Vernichtungslager waren nur gering: Am 1. Mai 1944 wurde ihr Tod in der Lagerverwaltung vermerkt. Jacqueline Vadoche war das jüngste Kind, das aus dem SS-Sammellager Mechelen deportiert wurde.

Transport Z

Am 15. Januar 1944 mussten alle auf der „Transportliste Z“ erfassten 351 Sinti und Roma das Sammellager verlassen und in bereitgestellte Viehwaggons steigen: 174 Frauen, 177 Männer, darunter 165 Kinder. Mit einem Anteil von 47% Kindern wies dieser Transport mit Abstand den höchsten Kinderanteil aller Transporte auf, die das Sammellager Mechelen verließen.

Im Unterschied zu den jüdischen Deportierten durften sie keinerlei Gepäck mitnehmen. Die jüdische Gefangene Hélène Horowicz-Beer wurde Zeugin des Abtransports: „Sie zogen noch ärmlicher ab als die Juden, ohne jegliches Gepäckstück. Eine davonziehende Herde, die noch trauriger, noch zitternder, noch resignierter war. Langsam setzte sich die Reihe in Bewegung und verschwand schließlich. Sie waren dreihundert. Es begann ein Nieselregen, der den Matsch noch verdünnte, unter ihren Füßen große Pfützen bildete und durch ihre verschmutzte Kleidung drang. […] Sie gingen durch das Tor hindurch, wurden dort einer nach dem anderen ergriffen und die Menge wurde kleiner und kleiner. Der Anführer mit einem lila Haarband, der einzige im Besitz eines Mantels, ein dicker, solider Mantel wie ein Bärenfell, dieser große Mann mit wildem Blick, der während des Monats ihrer Inhaftierung ihr Anführer gewesen zu sein scheint, ging als letzter in der Reihe. Dann schritt er durch das Tor. Und es blieb nichts mehr auf dem Innenhof zurück, außer einer fast feierlichen Stille, die ganz plötzlich für einen kurzen Augenblick herrschte. Eine Stille, in der man die Mauern hätten schreien hören können.“

Der Transport Z wurde an den Transport XXII mit 662 jüdischen Gefangenen gekoppelt. Drei Tage dauerte die Fahrt über Eupen, Köln, Kassel, Dresden und Breslau. Auf dem Weg starben die 53-jährige Marie Tchereznen und die gerade einmal sechs Monate alte Georgette Hédouin.

Auschwitz

Trotz der zwei Todesfälle wurden nach der Ankunft des Transports in Auschwitz am 17. Januar 351 Sinti und Roma registriert. Darunter waren 177 Männer (50,4%), 87 von ihnen älter als 15 Jahre und 90 Jungen. Sie erhielten die Nummern Z 9050 bis Z 9226. Den 174 Frauen (49,6%), 99 von ihnen älter als 15 Jahre und 75 Mädchen, wurden die Nummern Z 9761 bis 9934 eintätowiert. Neuere Forschungen ergaben, dass zwei Frauen mit dem Transport nach Auschwitz kamen, deren Namen nicht auf der Transportliste vermerkt worden waren: Lisa Gallit und Jeanne Conens mit den Häftlingsnummern Z 9801 und Z 9859. Möglicherweise wurden sie nach dem Abschluss der Erfassung der Gruppe oder erst unmittelbar vor der Abfahrt des Deportationszugs in das Sammellager Mechelen gebracht. Insgesamt wurden somit 353 Menschen mit dem Transport Z nach Auschwitz verschleppt.

In Auschwitz-Birkenau starben vom Tag der Ankunft am 17.1.1944 bis zum letzten Eintrag im sogenannten Hauptbuch des „Zigeunerlagers“ am 25.7.1944 mindestens 178 der Deportierten an Gewalt, Krankheiten und den unmenschlichen Bedingungen. 24 Männer und 10 Frauen verschleppte die SS bei großen Transporten am 15. April 1944 in die KonzentrationslagerKonzentrationslager Konzentrationslager (kurz: KZ oder KL) waren das wichtigste Instrument der NS-Terrorherrschaft. Erste Lager entstanden schon im März 1933, kurz nach der Machtübernahme der NSDAP, anfangs noch in u.a. leeren Fabrikgebäuden, ehemaligen Gefängnissen und Kellergewölben. Bis Kriegsbeginn wurden sieben Konzentrationslager errichtet, bis Ende des Krieges waren es 22 Hauptlager mit weit über 1.000 Außenlagern und Außenkommandos. Alle, die von den Nationalsozialisten zu weltanschaulichen, religiösen und „rassischen“ Gegnerinnen und Gegnern erklärt worden waren, sollten dort inhaftiert werden. Darunter befanden sich vor allem Juden, Sinti, Roma, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Kommunisten, Sozialisten und andere politische Gegner. Mit Kriegsbeginn verschärften sich die Haftbedingungen weiter und die Ermordung der Gefangenen wurde zur Selbstverständlichkeit. Die Arbeitskraft der Häftlinge sollte bis zur völligen Erschöpfung oder bis zum Tod für die Kriegswirtschaft ausgenutzt werden. Die SS bezeichnete dies als "Vernichtung durch Arbeit". Buchenwald und Ravensbrück. Weitere vereinzelte Deportierte kam später nach Flossenbürg, Ravensbrück und Buchenwald. In Auschwitz-Birkenau blieben schließlich Kinder, Kranke, Alte und Schwache zurück. In der Nacht vom 2. August wurden diese letzten über 4.000 Sinti und Roma in den Gaskammern ermordet. Darunter vermutlich 96 Männer, Frauen und Kinder des Transports aus der Dossin-Kaserne. Nur ein Einziger aus der Gruppe entkam aus bisher unbekannten Gründen dem Massenmord: der 10-jährige Victor Vadoche (Nummer Z 9144). Er wurde am 27. Januar 1945 in Auschwitz von der Roten Armee befreit.

Ein weiterer Angehöriger der Sinti und Roma wurde am 19. Mai 1944 mit dem Transport XXV aus dem Sammellager Mechelen nach Auschwitz deportiert und erhielt dort die Nummer Z 9936: Steven Caroli war am 26.8.1925 geboren worden und von seiner am 15.1.1944 deportierten Familie getrennt worden. Nach seiner Verhaftung gelangte er am 3. März 1944 über das Gefängnis Sint-Gilles in das SS-Sammellager Mechelen. Er überlebte und wurde im April 1945 in Bergen-Belsen befreit. Kurz darauf kehrte er nach Belgien zurück.

Zusammenfassung

Aus Belgien und Nord-Frankreich wurden insgesamt 354 Sinti und Roma über das SS-Sammellager Mechelen nach Auschwitz deportiert. Nur 33 von ihnen (rund 9%) überlebten die nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager, darunter 5 Kinder im Alter unter 15 Jahren. Mit einem einzigen Transport am 15.1.1944 waren rund 70% der Sinti und Roma in Nord-Frankreich und Belgien deportiert worden. Die Überlebenden kehrten mit schweren körperlichen, seelischen und sozialen Schäden in ihre Heimat zurück. Ihre Familienstrukturen waren ausgelöscht.

Quellenangaben

Informationen und Zitate wurden im Wesentlichen aus den Publikationen "Des Tsiganes vers Auschwitz" von Monique Heddebaut und "Dossin. Wachtkamer van Auschwitz " von Laurence Schramm entnommen und zusammengefasst.

Literatur
Chagoll, Lydia: "Zigeuners". Sinti en Roma onder het hakenkruis, Berchem 2008.
De geheimzinnige Kazerne Dossin te Mechelen. Deportatiekamp der Joden, Antwerpen 1944.
Heddebaut, Monique: Des Tsiganes vers Auschwitz. Le convoi Z du 15 janvier 1944, Paris 2018.
Meckl, Markus: Wartesaal von Auschwitz: Das Lager Mechelen (Malines), in: Benz, Wolfgang/Distel, Barbara (Hrsg.): Terror im Westen. Nationalsozialistische Lager in den Niederlanden, Belgien und Luxemburg 1940-1945, S. 39-48, Berlin 2004.
Pflock, Andreas: Jüdisches Deportations- und Widerstandsmuseum Mechelen, in Ders.: Auf vergessenen Spuren. Ein Wegweiser zu Gedenkstätten in den Niederlanden, Belgien und Luxemburg, Bonn 2006.
Schram, Laurence: Dossin. Wachtkamer van Auschwitz, Brüssel 2018.
Schreiber, Marion: Stille Rebellen. Der Überfall auf den 20. Deportationszug nach Auschwitz, Berlin 2002.

Online
Transport XXIII from Caserne Dossin/Yad Vashem am 09.03.2020

Abbildungen
Archief Kazerne Dossin
Stadsarchief Mechelen

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