Gelsenkirchen, Bergmannstraße

Stolpersteine zur Erinnerung an die Sinti-Familie Böhmer
  • Stolpersteine für die Familie Böhmer (Foto: Projektgruppe Stolpersteine Gelsenkirchen/Andreas Jordan)
  • Ort der Stolpersteine an der Bergmannstraße/Ecke Schillstraße (Foto: Projektgruppe Stolpersteine Gelsenkirchen/Andreas Jordan)
  • Gunter Demnig bei der Vorbereitung der Verlegestelle (Foto: Projektgruppe Stolpersteine Gelsenkirchen/Andreas Jordan)

Kurzinformation

Stolpersteine zur Erinnerung an die Sinti-Familie Böhmer

Beschreibung

Vor dem Ort ihres einstigen Wohnhauses, auf dem Gehweg an der Bergmannstraße/Ecke Schillstraße, erinnern Stolpersteine an die elf Mitglieder der Sinti-Familie Böhmer. Der Familienvater Karl Böhmer wurde am 10. Februar 1941 in das KonzentrationslagerKonzentrationslager Konzentrationslager (kurz: KZ oder KL) waren das wichtigste Instrument der NS-Terrorherrschaft. Erste Lager entstanden schon im März 1933, kurz nach der Machtübernahme der NSDAP, anfangs noch in u.a. leeren Fabrikgebäuden, ehemaligen Gefängnissen und Kellergewölben. Bis Kriegsbeginn wurden sieben Konzentrationslager errichtet, bis Ende des Krieges waren es 22 Hauptlager mit weit über 1.000 Außenlagern und Außenkommandos. Alle, die von den Nationalsozialisten zu weltanschaulichen, religiösen und „rassischen“ Gegnerinnen und Gegnern erklärt worden waren, sollten dort inhaftiert werden. Darunter befanden sich vor allem Juden, Sinti, Roma, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Kommunisten, Sozialisten und andere politische Gegner. Mit Kriegsbeginn verschärften sich die Haftbedingungen weiter und die Ermordung der Gefangenen wurde zur Selbstverständlichkeit. Die Arbeitskraft der Häftlinge sollte bis zur völligen Erschöpfung oder bis zum Tod für die Kriegswirtschaft ausgenutzt werden. Die SS bezeichnete dies als "Vernichtung durch Arbeit". nach Wewelsburg bei Paderborn gebracht (später: KLKonzentrationslager Konzentrationslager (kurz: KZ oder KL) waren das wichtigste Instrument der NS-Terrorherrschaft. Erste Lager entstanden schon im März 1933, kurz nach der Machtübernahme der NSDAP, anfangs noch in u.a. leeren Fabrikgebäuden, ehemaligen Gefängnissen und Kellergewölben. Bis Kriegsbeginn wurden sieben Konzentrationslager errichtet, bis Ende des Krieges waren es 22 Hauptlager mit weit über 1.000 Außenlagern und Außenkommandos. Alle, die von den Nationalsozialisten zu weltanschaulichen, religiösen und „rassischen“ Gegnerinnen und Gegnern erklärt worden waren, sollten dort inhaftiert werden. Darunter befanden sich vor allem Juden, Sinti, Roma, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Kommunisten, Sozialisten und andere politische Gegner. Mit Kriegsbeginn verschärften sich die Haftbedingungen weiter und die Ermordung der Gefangenen wurde zur Selbstverständlichkeit. Die Arbeitskraft der Häftlinge sollte bis zur völligen Erschöpfung oder bis zum Tod für die Kriegswirtschaft ausgenutzt werden. Die SS bezeichnete dies als "Vernichtung durch Arbeit". Niederhagen), wo er am 9. Dezember 1941 starb. Seine Frau Anna und die neun Kinder wurden von Gelsenkirchen aus Anfang März 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet.

Die Steine bestehen aus Betonsteinen mit verankerten ca. 10 x 10 cm großen Messingplatten und tragen die mit Schlagbuchstaben eingehämmerten Inschriften:

„Hier wohnte Karl Böhmer, JG 1910, interniert Niederhagen, ermordet 9.12.1941“
„Hier wohnte Anna Böhmer, geb. Marx, JG 1909, deportiert 1943 Auschwitz-Birkenau, ermordet 16.12.1943“
„Hier wohnte Sonia Böhme, JG 1930, deportiert 1943 Auschwitz-Birkenau, ermordet“
„Hier wohnte Elisabeth Böhmer, JG 1931, deportiert 1943 Auschwitz-Birkenau, ermordet 10.7.1943“
„Hier wohnte Rosa Böhmer, JG 1933, Sorgerecht entzogen, 1937 Kinderheim Warburg, Pflegefamilie 1939, deportiert 1943 Auschwitz-Birkenau, ermordet 13.8.1943“
„Hier wohnte Willy Böhmer, JG 1935, deportiert 1943 Auschwitz-Birkenau, ermordet 10.1.1944“
„Hier wohnte Karl Böhmer, JG 1937, deportiert 1943 Auschwitz-Birkenau, ermordet 9.7.1943“
„Hier wohnte Marie Böhmer, JG 1938, deportiert 1943 Auschwitz-Birkenau, ermordet 3.8.1943“
„Hier wohnte Sophie Böhmer, JG 1939, deportiert 1943 Auschwitz-Birkenau, ermordet 3.8.1943“
„Hier wohnte Albert Böhmer, JG 1940, deportiert 1943 Auschwitz-Birkenau, ermordet 19.4.1943“
„Hier wohnte Werne Böhmer, JG 1942, deportiert 1943 Auschwitz-Birkenau, ermordet 24.3.1943“

Entstehung

Die Patenschaften für die Stolpersteine zur Erinnerung an die Familie Böhmer übernahmen Knut Maßmann, Peter Liedke, Jesse Krauß, Klaus Brandt, Susanne Becker, Heinrich Szamida, Roman Pilgrim und Renate Brändlein-Wilbert.

Die „Stolpersteine“ sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Sie gehen u.a. auf zwei Aktionen zurück, die in unmittelbarem Zusammenhang mit der Erinnerung an die Verfolgung von Sinti und Roma standen. Anlässlich des 50. Jahrestags der ersten DeportationDeportation Bezeichnung für die zwangsweise Um- oder Aussiedlung von Menschen aus ihren Wohngebieten, zum Teil unter Androhung und Anwendung von Gewalt. Während der NS-Zeit wurden ganze Bevölkerungsgruppen wie Juden oder Sinti und Roma zunächst aus dem Deutschen Reich, dann auch aus dem übrigen Europa, in Sammellager, Gettos und Konzentrations- oder Vernichtungslager in die besetzten Ostgebiete deportiert und dort ermordet. Oft wurde dies auch zur Tarnung als "Evakuierung" bezeichnet. der Kölner Sinti und Roma im Mai 1940 zeichnete Gunter Demnig 1990 eine Kreidespur von ihren Wohnorten bis zum Sammellager in den Kölner Messehallen.

Am 16. Dezember 1992 verlegte der Künstler vor dem Alten Kölner Rathaus eine Messingplatte im Pflaster. Sie erinnerte an den 50. Jahrestag des Befehls Heinrich Himmlers zur Deportation der Sinti und Roma in das KZKonzentrationslager Konzentrationslager (kurz: KZ oder KL) waren das wichtigste Instrument der NS-Terrorherrschaft. Erste Lager entstanden schon im März 1933, kurz nach der Machtübernahme der NSDAP, anfangs noch in u.a. leeren Fabrikgebäuden, ehemaligen Gefängnissen und Kellergewölben. Bis Kriegsbeginn wurden sieben Konzentrationslager errichtet, bis Ende des Krieges waren es 22 Hauptlager mit weit über 1.000 Außenlagern und Außenkommandos. Alle, die von den Nationalsozialisten zu weltanschaulichen, religiösen und „rassischen“ Gegnerinnen und Gegnern erklärt worden waren, sollten dort inhaftiert werden. Darunter befanden sich vor allem Juden, Sinti, Roma, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Kommunisten, Sozialisten und andere politische Gegner. Mit Kriegsbeginn verschärften sich die Haftbedingungen weiter und die Ermordung der Gefangenen wurde zur Selbstverständlichkeit. Die Arbeitskraft der Häftlinge sollte bis zur völligen Erschöpfung oder bis zum Tod für die Kriegswirtschaft ausgenutzt werden. Die SS bezeichnete dies als "Vernichtung durch Arbeit". Auschwitz-Birkenau. 1996 verlegte Gunther Demnig die ersten Stolpersteine in Berlin. Mit den im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln wird an Menschen erinnert, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt oder ermordet wurden.

Die Stolpersteine werden meist vor den letzten frei gewählten Wohnorten der Verfolgten in den Gehweg eingelassen. Bis heute erinnern über 70.000 Steine in Deutschland und 23 weiteren europäischen Ländern an Opfer des Nationalsozialismus. Damit sind die Stolpersteine zum größten dezentralen Mahnmal der Welt geworden.

Gestaltung

Gunther Demnig wurde 1947 in Berlin geboren. Nach dem Abitur im Jahr 1967 studierte er zunächst Kunstpädagogik und Industrial Design an der Hochschule für bildende Künste Berlin und Kunstpädagogik an der Gesamthochschule Kassel. Dort legte er das 1. Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien in den Fächern „Bildende Kunst“ und „Werken“ ab. Nach einem Studium „Freie Kunst“ an der Universität Kassel von 1974 bis 1977 arbeitete er zunächst im Bereich der Denkmalsanierung sowie zwischen 1980 und 1985 als künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Kunst der Universität Kassel.

Seit 1985 unterhält er ein Atelier in Köln. Gunter Demnig ist seit 1987 Mitglied im Internationalen Künstlergremium. Dieser Zusammenschluss von Künstlern, Kuratoren und Kritikern setzt sich für Kunst-, Informations- und Pressefreiheit sowie für kulturelle Selbstbestimmung, Toleranz und kulturelle Vielfalt ein. Nach den Aktionen zur Erinnerung an die Deportation von Sinti und Roma in den Jahren 1990 und 1992 entwarf Gunther Demnig 1993 das Projekt „Stolpersteine“. 1996 fand die erste Steinverlegung in Berlin-Kreuzberg statt, die zu dem Zeitpunkt noch nicht genehmigt war und erst später legalisiert wurde.

Für sein Projekt „Stolpersteine“ erhielt Gunther Demnig zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2004 die Herbert-Wehner-Medaille der Gewerkschaft ver.di, 2006 den Bertini-Preis der Stadt Hamburg und 2011 die Otto-Hirsch-Medaille der Stadt Stuttgart. Im Jahr 2008 wurde er mit dem Titel „Botschafter für Demokratie und Toleranz“ ausgezeichnet. Gunther Demnig lebt in Frechen bei Köln.

Internetseite von Gunter Demnig

Quellenangaben

Archiv Dokumentations- und Kulturzentrum, Heidelberg: Sammlung Gedenkorte

Hesse, Hans: Stolpersteine. Idee, Künstler, Geschichte, Essen 2017.
NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln (Hrsg.): Stolpersteine. Gunter Demnig und sein Projekt, Köln 2007.

www.stolpersteine-gelsenkirchen.de/stolpersteine_familie_boehmer.htm am 21.2.2022
www.gelsenblog.de/archives/2393 am 21.2.2022

Wir danken der Projektgruppe Stolpersteine Gelsenkirchen und Andreas Jordan für die freundliche Unterstützung und die Erlaubnis zur Nutzung der hier verwendeten Fotos.

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